pro-A-kids

Demokratie braucht Bildung!

Projekt: „African Kids“ heißt
unsere Initiative zur Förderung von
Bildungseinrichtungen in Kenia.

Schreinerprojekt im KiGa Kongoni

Kategorie: Kongoni, Reiseberichte - Jul 16th, 13

Als der neue Holzbau im Dezember fertig war ging es daran, ihn zum Schuljahresbeginn im Januar mit Leben zu erfüllen: mit finanzieller Unterstützung des Kirchenecks in Bayreuth konnte eine zweite Erzieherin angestellt werden. Nun wurde die Kinderschar in Vorschulklasse und Kleinkindgruppe aufgeteilt – und schon ging es los mit dem Unterricht. Die Frage der Inneneinrichtung wurde erst einmal bewusst zurückgestellt, unser Anliegen war es ja, neben den landesüblichen Formen des Frontalunterrichtes auch Raum für Spiel und Kreativität zu schaffen. Und das lässt sich bekanntlich nicht einfach „verordnen“, sondern nur gemeinsam mit der betreffenden Erzieherin entwickeln. Während unseres Projektbesuches im Mai/Juni war es nun soweit: die neue Zweitkraft war soweit eingearbeitet und mit Marc Konrad, einem Bayreuther Unterstützer unserer Vereinsarbeit, ein interessierter Handwerker gefunden. Vieles war anders als von zuhause gewohnt: kein Strom für eine Bohrmaschine vor Ort und das Hartholz so hart, dass kein Nagel gerade in ein Brett zu bekommen war. Außerdem ist Holz ein wertvoller Rohstoff, weshalb Projektmanager Francis Wambugu die Anweisung ausgab, vorrangig die vorhandenen Holzreste früherer Aktionen zu verwenden. Hier war dann Kommunikationsvermögen gefragt: wie lange soll das Regal nach Wunsch der Lehrerin sein – und wie lang kann es aus den vorhandenen Brettern werden. Und wie viel englische Fuß ergeben einen deutschen Meter? Marcs Bereitschaft, alle anfallenden Wünsche der diversen Mitarbeiter möglichst gut zu erfüllen führte allerdings recht schnell zu einer immer länger werdenden Wunschliste. Zwar fand sich in der zweiten Arbeitswoche ein kenianischer Bauernsohn, der mit „lokalen Arbeitsmethoden“ oft etwas schneller war (Brett mit dem Hammer weichklopfen und danach mit dem Buschmesser längst halbieren) – aber auch damit konnten nicht alle Anliegen in zwei Wochen Arbeitszeit erfüllt werden. Zu viele kaputte Stuhlbeine warteten auf Reparatur – und dann wollten ja auch die Buben mit beteiligt werden und versuchen, ob sie mit der mitgebrachten Handbohrmaschine selbst ein Loch ins Brett bohren können. Marcs Geduld in dieser Hinsicht war wirklich erstaunenswert! Und stellt die Frage nach dem Sinn solcher Projekte: geht es darum, in möglichst kurzer Zeit möglichst viel „fertigzubringen“ – oder geht es darum, interessierte Kinder und Mitarbeiter an Planung und Durchführung teilhaben zu lassen?

Und Marc Konrads Resümee?  „Ich habe diese Art von Entwicklungsarbeit eher als „Bohren ganz dicker Bretter“ erlebt. Als Deutscher vergisst man meist, wie sehr die Überwindung von Hindernissen wie träge Institutionen, starre Hierarchien oder mangelhafte Infrastruktur die Eigeninitiative der Betroffenen lähmt. Man bedenkt kaum, dass man vieles lebenslang als gegeben erlebte und damit gar nicht mehr bewusst sieht. Zudem kann man sich erst vor Ort und beim gemeinsamen Leben und Mitwirken zumindest anfänglich in die Mentalität eindenken und einfühlen und begreifen, wie unterschiedlich man doch vorgehen muss und wie man dabei oft behutsamer, bedächtiger, entspannter sein muss, als man es daheim in solchen Situationen wäre.“

Lieber Marc – danke für Deinen Einsatz!! Und danke, dass Du über Deinen Internetshop www.fairundgrün.de den Verkauf von Kunsthandwerk made in Kongoni/Kenia unterstützt!!